4. Tag
Auch heute ließen wir es ruhig angehen und starteten erst nach einem sehr leckeren Mittagessen in unserem Hotel.
Rani holte uns ab und fuhr uns an den
Tonle Sap
Der Tonle Sap ist der größte Süßwassersee Südostasiens und ein faszinierendes Naturphänomen. Seine Fläche schwankt je nach Jahreszeit enorm: Während der Trockenzeit misst er etwa 2.500 km², doch in der Regenzeit wächst er auf bis zu 16.000 km² an. Der Grund dafür ist ein einzigartiges hydrologisches System – der Tonle-Sap-Fluss ändert im Jahresverlauf seine Fließrichtung. In der Regenzeit drückt das Wasser des Mekong zurück in den See und lässt ihn anschwellen, in der Trockenzeit fließt es wieder ab.
Am Seeufer liegen zahlreiche schwimmende Dörfer, die sich mit dem Wasserstand bewegen. Dort leben Menschen in Häusern auf Pontons oder Stelzen, die vom Fischfang und in zunehmendem Maß vom Tourismus leben. Ein Ausflug auf dem See ist besonders eindrucksvoll, wenn man das alltägliche Leben in einem der schwimmenden Dörfer beobachtet – mit schwimmenden Schulen, Tempeln und sogar Hühnerställen.
Da wir in der Trockenzeit unterwegs waren, war uns klar, dass wir keine schwimmenden Dörfer sehen würden. Stattdessen wollten wir einen Eindruck vom Leben am Rand des Tonle Sap in der Trockenzeit gewinnen.
Wir starteten unsere Tour an der Kampong Phluk Station. Dort wechselten wir vom Auto auf ein kleines Motorboot, das uns zunächst durch einen schmalen Seitenkanal fuhr. Links und rechts ragten die hohen Stelzenhäuser von Kampong Phluk in die Höhe – in dieser Jahreszeit lagen sie weit oberhalb des trockenen Bodens und wirkten beinahe surreal.
In Kampong Phluk angekommen, machten wir einen kurzen Stopp. Wir besichtigten einen kleinen Tempel, der etwas erhöht am Rand des Ortes liegt, und schlenderten anschließend gemütlich durch den Ort.
Es war spannend zu beobachten, wie stark sich das Leben hier an den Rhythmus des Wassers anpasst – man spürte förmlich, wie sich während der Regenzeit alles verändert. Auch ohne Wasserstraßen war das Dorf mit seinen hölzernen Häusern und der ruhigen Atmosphäre ein lohnenswerter Stopp.
Nach unserem kleinen Rundgang durch Kampong Phluk stiegen wir wieder ins Boot. Eine Fahrt durch den Mangrovenwald war zu dieser Jahreszeit leider nicht möglich – das Wasser stand zu niedrig. Stattdessen fuhren wir direkt weiter hinaus in Richtung Tonle Sap.
Unser Ziel war eines der auf Pfählen errichteten Restaurantboote. Dort machten wir es uns gemütlich, genossen einen kühlen Drink und einem kleinen Snack den weiten Blick über das langsam goldener werdende Wasser.
Ein etwas skurriles Extra war die kleine Krokodilfarm am hinteren Teil des Bootes. Auch wenn wir keine Fans solcher Tierhaltung sind, war es zumindest interessant, einen Blick darauf zu werfen – wobei das Beobachten der Sonne, wie sie langsam über dem riesigen See versank, deutlich angenehmer war.
Der Sonnenuntergang über dem Tonle Sap war auf jeden Fall ein würdiger Abschluss für diesen Ausflug. Ganz ohne Trubel und mit viel Platz zum Schauen und Durchatmen – ein schöner Kontrast zu den trubeligen Tempelanlagen der letzten Tage.
Der Ausflug zum Tonle Sap endete mit einem letzten Blick auf die Mangrovenwälder. Sollten wir noch einmal in diese Gegend kommen, würden wir sicher eine andere Jahreszeit wählen – um den gewaltigen See und die schwimmenden Dörfer in ihrer ganzen Pracht erleben zu können.
Da wir bereits auf dem See gesnackt hatten, baten wir Rani, uns direkt an der Pub Street abzusetzen. Dort schlenderten wir noch ein wenig durch die Geschäfte und gönnten uns schließlich einen – brw. zwei – Absacker. Immerhin war Happy Hour. 😊






























