Transfertag von Kampot über Sihanoukville nach Koh Rong
Da wir in Kambodscha möglichst viele Verkehrsmittel ausprobieren wollten, nutzten wir in Kampot die Gelegenheit, mit dem Zug nach Sihanoukville zu fahren.
Da die Abfahrt erst am Vormittag war, blieb uns am Morgen noch Zeit, ein paar Knabbereien für die Fahrt einzukaufen. Zum Glück fanden wir außer ein paar Keksen nichts, denn Dara erschien kurz darauf mit einem kleinen Reiseproviant für uns.
Am Bahnhof gesellten wir uns zu den anderen Wartenden – der Zug hatte Verspätung. Erst etwa eine Stunde später tuckerte das kleine Bähnchen (Zug wäre fast schon übertrieben) gemächlich in den Bahnhof ein. Da es aus Phnom Penh kam, hatten wir eigentlich mit einem längeren Zug gerechnet. Trotz vieler Mitreisender verlief das Einsteigen erstaunlich geordnet, und jeder bekam einen Sitzplatz – wir auch. Uns gegenüber nahm eine kambodschanische Großfamilie Platz. Auch wenn wir uns sprachlich nicht verständigen konnten, tauschten wir während der Fahrt ein paar Knabbereien und Lächeln aus.
Gemächlich zuckelte der Zug durch die Landschaft, manchmal so nah an einfachen Behausungen vorbei, dass man fast hätte hineinsehen können. Zum Glück fährt dieser Zug nur einmal am Tag – die Lärmbelästigung hält sich also für die Anwohner in Grenzen.
In Sihanoukville angekommen, stiegen wir in eines der wartenden Tuk Tuks und ließen uns zum Fähranleger bringen. Die Tickets hatten wir bereits im Internet gebucht, sodass wir nur noch eine knappe Stunde warten mussten, bis uns das Schnellboot auf die Insel brachte.
Dort warteten erneut Tuk Tuks und sogar Autos. Wir entschieden uns für ein Auto – preislich gleich wie ein Tuk Tuk, aber deutlich bequemer – und fuhren noch etwa 30 Minuten quer über die Insel bis zu unserem Resort am Palm Beach.
Von nun an begann der entspannte Teil unserer Reise – totale Entschleunigung am Meer.
Von nun an begann der entspannte Teil unserer Reise – totale Entschleunigung am Meer.
Nachdem wir unser Zimmer bezogen hatten und Gabi es sich auf einer der Liegen gemütlich gemacht hatte, zog es mich zu einem ersten Spaziergang entlang unseres Hausstrandes. Ich wollte herausbekommen, wie weit unser Nachbar-Ressort entfernt war.
Unser Strandabschnitt lag bereits im Schatten, was das Laufen in der warmen Luft deutlich angenehmer machte. Gegenüber konnte man eine kleine Insel erkennen, auf der sich ein Luxusresort verbarg. Nach etwa zehn Minuten Fußweg erreichte ich den Übergang zum nächsten Resort – allerdings war dieser in keinem guten Zustand. Beim Überqueren musste man gut aufpassen, wohin man trat. Den herumliegenden Müll versuchte ich auszublenden.
Der Strand des benachbarten Resorts war gut besucht, und um nicht als neugieriger Eindringling zu wirken, hielt ich mich nicht lange dort auf. Stattdessen spazierte ich weiter zu den Pfahlbauten, die ich zunächst für Unterkünfte des Resorts hielt. Doch es stellte sich heraus, dass hier Fischerfamilien lebten. Ob ich mich in einem verbotenen Bereich befand, wusste ich nicht – doch die Menschen begegneten mir freundlich und grüßten. Trotzdem beschloss ich, meinen Weg lieber fortzusetzen.











So langsam wurde es Zeit, umzudrehen.
Auf dem Rückweg fiel mir der angeschwemmte Müll viel stärker auf als zuvor. Wie schade – offenbar fühlte sich niemand für die Reinigung der nicht bebauten Strandabschnitte verantwortlich.
Ich lief noch ein Stück an unserem Resort vorbei, um die andere Seite zu erkunden, doch dort türmten sich die Müllberge so hoch, dass ich schnell wieder umkehrte.
Zum Glück hatten wir schon vor der Buchung gelesen, dass sich auf den kambodschanischen Inseln meist nur die Resorts selbst um ihre Strandabschnitte kümmern. Das ist wirklich bedauerlich, denn es verdirbt einem ein wenig die Lust auf längere Spaziergänge. Für solche Müllhalden fühlen wir uns einfach zu alt. Trotzdem werdet ihr sehen: Der Strand direkt vor unserem Resort war ausgesprochen schön – und bot trotz allem wunderbare Fotomotive.
Abendessen und Cocktail gab es heute direkt in unserem Resort.
Und was sollen wir sagen – es war einfach lecker! Wir waren uns schnell einig, dass wir mit unserer Wahl genau richtig lagen. Da unser Resort recht abgelegen war, würde es sicher nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir hier speisten – was uns aber ganz und gar nicht störte
Eine kleine Info über die Insel
Koh Rong
Koh Rong ist die zweitgrößte Insel Kambodschas und liegt etwa 25 Kilometer vor der Küste von Sihanoukville im Golf von Thailand. Schon bei der Ankunft spürt man, dass hier alles ein bisschen langsamer läuft. Weiße Sandstrände, türkisfarbenes Wasser und eine entspannte Atmosphäre machen die Insel zu einem kleinen Paradies – perfekt, um einfach mal abzuschalten.
Auf der Fahrt zu unserem Resort fiel uns schnell auf: Abseits der Strände gibt es kaum etwas zu sehen. Keine Ortschaften, keine größeren Gebäude – nur dichter Dschungel rechts und links der schmalen Straßen. Öffentlicher Nahverkehr existiert nicht. Wer mobil sein möchte, mietet sich ein Moped – meist etwas wackelig – oder lässt sich von einem Tuk Tuk kutschieren. Pro Strecke zahlt man einen Einheitspreis von 10 $ (Stand 2025). Da unser Resort am abgelegenen Palm Beach lag, mussten wir oft etwa 30 Minuten auf ein Tuk Tuk warten – für uns aber kein Problem.
Jeder Strand auf Koh Rong hat seinen eigenen Charakter. Im Ort Koh Touch geht es lebhaft zu, hier trifft man vor allem Backpacker und Nachtschwärmer. Ganz anders an Stränden wie Long Set Beach, Sok San Beach oder Palm Beach: ruhig, entspannt und genau nach unserem Geschmack.
Auch unter Wasser zeigt sich Koh Rong von seiner besten Seite. Beim Schnorcheln entdeckt man bunte Korallen und tropische Fische – ein kleines Abenteuer für sich. Straßen gibt es kaum, Strom fließt meist nur stundenweise – genau das macht den Reiz der Insel aus. Hier fühlt man sich weit weg vom Alltag, und genau das war es, wonach wir gesucht haben.
Da es auf Koh Rong keine nennenswerten Ortschaften gibt und wir hauptsächlich die Strände und Restaurants besucht haben, folgt nun eine kleine Übersicht der von uns besuchten Strände – natürlich mit Fotos.
Palm Beach
Unser Hausstrand.
Wegen der Müllberge auf der rechten Seite kann man am Strand leider nur in Richtung Palm Beach Resort spazieren.
Der Blick auf die hohen Palmen hatte aber etwas ganz Besonderes – vor allem am Morgen, wenn die Sonne langsam über dem Meer aufging. Diese Sonnenaufgänge waren einfach magisch, und ich konnte mich kaum daran sattsehen.
Einen richtigen Ort gibt es hier nicht. Das nächste Resort, in dem man auch essen kann – Frühstück, Mittag- oder Abendessen – liegt etwa 300 Meter den Strand entlang.
Trotz kleiner Einschränkungen haben wir unseren Aufenthalt hier keinen Moment bereut.
Sok San Beach
Wer auf der Suche nach einem schneeweißen Sandstrand ist, wird hier fündig. Die Kulisse ist wirklich traumhaft – feiner Sand, türkisfarbenes Wasser, Ruhe pur. Strandliegen gibt es allerdings nur für Gäste der Resorts. Wer nicht dort wohnt, muss ein Stück weiter den Strand hinunterlaufen, um dort das mitgebrachte Handtuch auszubreiten. Strandbars sind hier leider Mangelware.
Doch so paradiesisch es auf den ersten Blick aussieht, darf man sich von den Fotos nicht täuschen lassen. Auch hier sammeln sich entlang der Flutlinie Müllberge, um die sich leider niemand kümmert – ein kleiner Dämpfer in dieser sonst so wunderschönen Umgebung.
Zum Strand gehört auch ein kleiner Ort mit einigen Restaurants. Der Ort selbst ist für europäische Verhältnisse eher unscheinbar, doch das Essen war überraschend lecker. Restaurants mit schönem Ausblick sucht man hier allerdings vergeblich.
Long Set Beach
Ein ellenlanger, strahlend weißer Sandstrand
Hier bleiben kaum Wünsche offen. Da es in Strandnähe zahlreiche Resorts gibt, ist der Strand insgesamt sehr sauber. Man findet immer ein schönes Plätzchen, um sein Handtuch auszubreiten und einfach den Tag zu genießen.
Die Restaurants wirkten auf den ersten Blick etwas chinesisch geprägt und etwas auf billig gemacht, was nicht ganz unserem Geschmack entsprach. Stattdessen sind wir mittags in einem türkischen Restaurant eingekehrt – und das war eine richtig gute Entscheidung! Das Essen war superlecker und eine willkommene Abwechslung zu den typischen China-Imbissen.
Das i-Tüpfelchen sind die kleinen Strandbars, in denen man mit Blick auf die wunderschöne Strandlandschaft einen Cocktail schlürfen kann – Urlaubsfeeling pur.
Am Ende des Strandes befindet sich ein großer Campingplatz, wo sich einige Jugendliche eine kleine Techno-Oase geschaffen haben. Dort läuft Musik, es wird getanzt und gefeiert. Wer es nicht mag, muss ja nicht so weit laufen. *lach
Unser Fazit – fünf Tage auf Koh Rong
Insgesamt verbrachten wir fünf Tage und Nächte auf Koh Rong. Für uns war es – ganz ehrlich gesagt – stellenweise etwas langweilig, da wir nicht die typischen Strandurlauber sind, die den ganzen Tag am Meer liegen. Wer jedoch einfach Entspannung, Ruhe und Natur pur sucht, ist hier genau richtig.
Unser kleines Resort am Palm Beach hat uns trotzdem begeistert. Die Menschen dort waren unglaublich freundlich und herzlich, und man spürte sofort diese besondere, entschleunigte Inselstimmung. Besonders in Erinnerung blieb uns ein Tag, an dem wir zusehen konnten, wie mühsam das Ernten der Kokosnüsse wirklich ist – mit bloßen Händen, barfuß und bei tropischer Hitze. Eine Arbeit, die man danach mit ganz anderen Augen sieht.
Am letzten Tag konnten wir über das Nachbar-Resort noch eine Schnorcheltour buchen. Das war ein schöner Abschluss unseres Aufenthalts: farbenfrohe Korallen, bunte Fische und das Gefühl, für einen Moment in eine andere Welt einzutauchen.









Würden wir wiederkommen? Wahrscheinlich nicht. Dafür war uns die Insel letztlich zu abgeschieden und das Angebot abseits der Strände etwas zu begrenzt. Doch als Ort der Ruhe, Natur und Einfachheit hat Koh Rong definitiv seinen ganz eigenen Zauber – und genau das macht sie für viele Reisende so besonders.



















